Über den Tod und die Entscheidung zu trauern.

Ja. Das Leben ist unfair. Aber eigentlich ist es auch schön. Die Frage ist auf was man sich mehr fokussieren möchte.

Wozu entscheide ich mich? In der Unfairness zu verweilen oder mich den schönen Momenten zu zu wenden?


Für ein gutes Leben braucht man beides. Denn beides schenkt einem so viel.

Es keine Nacht ohne Tag. Keine Dunkelheit ohne Helligkeit.

An schwierigen Zeiten kann man wachsen. Das sagt sich so leicht. Für mich. Die seit 2 Jahren lernt mit extremen Gefühlslagen umzugehen. Die Werkzeuge an der Hand hat. Die erkennt, dass Trauer wichtig ist. Dass sie vorübergehend ist. Dass positive Momente erlaubt sind, auch wenn man traurig ist.

Was ich vorher alles nicht konnte. Jedes Gefühl blieb. Bis das nächste Extrem kam. Und dann frage ich mich: Wie geht es jetzt den Eltern meines verunglückten Freundes? Wie seiner Schwester? Können sie es jemals verarbeiten? Können sie sich irgendwann aus der Dunkelheit kämpfen? Ich bete dafür, dass sie es können. Ich wünsche es ihnen von Herzen. Und schicke all meine Energie an sie.

Eltern sollten niemals ihre Kinder begraben müssen. Das ist die falsche Reihenfolge. Das ist unfair.


Doch auch schöne Momente schenken einem ebenso viel. Sie zeigen uns wofür wir leben. Warum es so wertvoll ist, auf dieser Welt zu sein.

Heute habe ich bei einer meiner Lieblingsseiten – im Zirkus des Lebens – folgendes gelesen (ein Ausschnitt gesammelter Antworten seiner Leser auf Instagram):

Tod ist…der Übergang in etwas Neues.

Tod ist…ein Wandel für den, der geht, schmerzlich für den, der bleibt.

Tod ist…der Anfang.

Tod ist…eine Erinnerung an die Endlichkeit des Lebens, die mahnt zu lieben und zu tanzen.

Dies hat mich zutiefst berührt. Es verändert meine Sicht auf den Tod. Ich selbst antwortete mit “ schmerzhaft“ und “ manchmal eine Erlösung“. Schwarz/ weiß. Doch dazwischen gibt’s diese Ansichten.

Vielleicht ist der Tod nicht das Ende, sondern der Anfang und Übergang in etwas Neues. Dass er für Hinterbliebene schmerzhaft ist, ist mehr als klar. Verluste tun weh. Unendlich weh. Doch sie lehren uns ganz genau das, was der letzte Aspekt sagt: lieben und tanzen wann immer es geht.

Es tut unglaublich weh, diese vermeintlich „positive“ Ansicht des Todes hier niederzuschreiben. Weil sie nicht dem entspricht, was uns das Gefühl der Trauer vermitteln möchte. Wir wollen traurig sein. Und wir dürfen es auch.

Doch alles hat seine Zeit. Es gibt die Zeit des Schmerzes, die Zeit der Trauer, die Zeit der Stille und am Ende die Zeit der Erinnerung.

Ich bete, dass die Angehörigen meines Freundes und auch ich dies sehen können und wir es alle in die Zeit der Erinnerung schaffen.

Am Ende entscheiden wir ob das Leben für uns unfair bleibt oder ob wir uns dem schönen zuwenden. Wir ganz allein.

….

Doch jetzt möchte ich noch traurig sein. Dafür entscheide ich mich. Denn jetzt ist noch nicht die Zeit der Erinnerung. Jetzt tut es weh. Jedes Mal, wenn ich an ihn denke.

….

Und das ist okay. Du fehlst.

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